Auf einer Fläche von rund 23.000 m² entsteht im Norden von Berlin, im Pankower Viertel Französisch Buchholz das neue ökologische Stadtquartier „Kokoni One“. Gemeinsam mit ZRS Architekten erbaut hier der Berliner Projektentwickler INCEPT, Teil der Ziegert Group, ein kinder- und familienfreundliches Wohngebiet mit insgesamt 84 Doppel- und Reihenhäusern.
Der Ortsteil Französisch Buchholz im Norden der Hauptstadt blickt auf eine lange historische Tradition zurück. Ende des 17. Jahrhunderts entstand hier durch die Ansiedlung von Hugenottenfamilien eine französische Kolonie. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die idyllische Gegend zu einem beliebten Ausflugziel der Berliner. Bis heute wird das an das Naturschutzgebiet der Karower Teiche angrenzende Quartier geprägt von Einfamilienhäusern mit gepflegten Grundstücken und vielen Grünflächen und ist als Wohngebiet entsprechend begehrt. Zudem sind vor Ort alle Einrichtungen des öffentlichen Lebens, Schulen sowie Kitas und Spielplätze vorhanden. Ein umfangreiches Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken und Arztpraxen steht in fußläufiger Entfernung zur Verfügung. Nah gelegene Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs sorgen für eine bequeme Anbindung an die Berliner Innenstadt.
Die Planung des Neubaugebietes Kokoni One nimmt die familiär-dörfliche Atmosphäre des Ortes auf. Inspiriert vom Vorbild moderner Gartenstädte wird Grün- und Freibereichen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Dabei gruppieren sich jeweils zehn bis zwölf Häuser um großzügige, gemeinschaftlich genutzte Angerhöfe. Eine zentral angelegte Streuobstwiese mit Spiel- und Sportplatz sowie ein hobby- und eventtaugliches Gemeinschaftshaus dienen zudem als Treffpunkt für alle.
Die Bewohner können aus insgesamt vier Hausvarianten für unterschiedlich große Familien und Wohnkonstellationen wählen und aus einer Matrix mit verschiedenen Grundrissvarianten ihr Gebäude individuell zusammenstellen. Da der Großteil der Innenwände nicht tragend ist, können die Raumzuschnitte später bei veränderten Bedürfnissen leicht umgebaut werden. Diverse Haustypen mit bis zu 6,5 Zimmern und Wohnflächen zwischen 95 m² und 167 m² sprechen vor allem junge Familien mit Kindern an.
Mit betont sachlich gegliederter, moderner Holzfassade und einer Dachform, die sich vom sogenannten Berliner Dach herleitet, unterscheiden sich die Häuser optisch vom üblichen Reihenhaus-Standard. Die Straßenfront ist kompakt, große Fenster mit energieeffizienter Dreifachverglasung, Terrassen und Balkone auf der Rückseite lockern die geradlinige Architektur auf. Wohnungstrennwände, die erhöhte Schallschutzanforderungen erfüllen, sorgen für hohe Lebensqualität.
Umweltfreundliche Planung
Ökologische Aspekte standen bei der Konzeption der Siedlung im Vordergrund. Laut Projektentwickler kommen nur gesunde, unbedenkliche Baustoffe zum Einsatz. So sind die Gebäude ab der Oberkante Bodenplatte in Holzbauweise mit natürlichen Dämmstoffen und einer Beplankung aus fermacell® Gipsfaserplatten ausgeführt. Die Geschossdecken bestehen aus Massivholz, das von der Raumseite aus sichtbar bleibt. Das Holz stammt aus nachhaltiger europäischer Forstwirtschaft. Gefällt wurden dafür laut Projektentwickler alte Bäume, die kaum noch CO2 binden. Damit werde Platz geschaffen für neue, klimaschonende Bäume. Das hier verarbeitete Holz sei bei Einzug „quasi bereits vollständig nachgewachsen“. Dabei werden die tragenden Innen- und Außenwände mit einer nicht brennbaren Bekleidung aus fermacell® Gipsfaserplatten realisiert.
Durch den weitgehenden Verzicht auf Verbundmaterialien, also auf Konstruktionen, bei denen unterschiedliche Baustoffe untrennbar miteinander verbunden sind, soll die Entstehung von Sondermüll nachhaltig vermieden werden. Auch für die insgesamt gehobene Innenausstattung gilt höchstmögliche Nachhaltigkeit bei verwendeten Rohstoffen und Herstellungsprozessen. Jedes Kokoni-Haus bindet nach Herstellerangaben mehr CO2, als durch den Bau frei gesetzt wird.
Energiekonzept
Dem umweltbewussten Ansatz entspricht auch das Energiekonzept. Die Energieversorgung erfolgt über Erdwärmesonden und zentrale Wärmepumpen, die die Fußbodenheizungen versorgen. In den Sommermonaten kann das System zur passiven Kühlung der Gebäude genutzt werden. Die Trinkwasseraufbereitung erfolgt dezentral über elektrische Durchlaufsysteme. Diese, wie auch die zentrale Wärmepumpenanlage und die Wallboxen für E-Autos werden mit Strom aus den dachintegrierten Photovoltaikanlagen versorgt. Alle Häuser sind E-Mobility-ready und erlauben die Installation einer Lade-Wallbox mit bis zu 11 kW.
Traditionelle Holzrahmenbauweise
Ebenso nachhaltig wie das energetische Konzept ist auch die Bauausführung in traditioneller Holzrahmenbauweise. Die einzelnen Holzrahmenelemente werden unter idealen Bedingungen in den Werkstätten der Münsteraner Unternehmensgruppe Terhalle hergestellt. Das 1986 ursprünglich als Zimmerei gegründete mittelständische Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern ist auf die Erstellung schlüsselfertiger Gebäude spezialisiert. Die fertigen Elemente werden termingerecht zur Baustelle geliefert, so dass sie dort sofort montiert werden können. Durch die sehr genaue Vorplanung und den hohen Vorfertigungsgrad ist eine schnelle, effiziente und technisch einwandfreie Abwicklung auf der Baustelle gewährleistet.
Sämtliche Außenwände der Kokoni-Häuser erhalten raumseitig eine einlagige Beplankung mit 1 x 12,5 mm fermacell® Gipsfaserplatten. Die Dämmung erfolgt mit einem ökologischen Holzfaserdämmstoff sowie Zellulose Einblasdämmung. Ebenfalls mit einer einseitigen Beplankung aus 1 x 12,5 mm fermacell® Gipsfaserplatten werden die Dachelemente ausgeführt. Die Wohnungstrennwände sind doppelt konzipiert mit einer mittig angeordneten Luftschicht (20 mm) und beidseitiger, flexibler Holzfaserdämmung in Plattenform sowie jeweils einer Beplankung mit 2 x 18 mm fermacell® Gipsfaserplatten sowie 120 mm Zellulose-Einblasdämmung. Die Konstruktion wird jeweils raumseitig einlagig mit luftdicht verklebten fermacell® Gipsfaserplatten Vapor d=12,5 mm geschlossen. Diese Platte reduziert durch eine spezielle, auf der Plattenrückseite aufgebrachte Kaschierung die Wasserdampfdurchlässigkeit soweit, dass zusätzliche dampfbremsende Schichten in der Außenwandkonstruktion entfallen können. Die Konstruktion erreicht ein Luftschalldämmmaß von Rw 75 dB.
Mit Material- und Verarbeitungseigenschaften, die dem Holz sehr ähnlich sind, bewähren sich fermacell® Gipsfaserplatten als optimale Ergänzung zu Holzkonstruktionen und passen gut zum ökologischen Konzept der Kokoni-Häuser. Sie werden in einem umweltfreundlichen Verfahren ausschließlich auf Basis von natürlichen Materialien (recycelte Papierfasern, Gips und Wasser, Anm. die Red.) und ohne Leimzusätze hergestellt. Bereits mehrfach wurden die nachhaltigen Eigenschaften der Platten des Herstellers James Hardie von unabhängigen Instituten zertifiziert. Erst jüngst hat das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) die Ökobilanz der durch unabhängige Fachleute geprüft und mit der EPD (Umwelt-Produktdeklaration) bestätigt. Statt einzelne Aspekte der Produkte zu bewerten, wurde dabei der gesamte Produktlebenszyklus von der Rohstoff- und Energiegewinnung über die eigentliche Herstellungsphase der Platten, bis hin zur Nachnutzungsphase mit Entsorgung analysiert. Demnach sind fermacell® Gipsfaserplatten frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen und speichern CO2*. Dadurch können die Produkte in allen Gebäuden eingebaut werden, die gemäß der Gebäudezertifizierungssysteme von DGNB, BNB, BREEAM und LEED bewertet werden sollen.
Zudem sind fermacell® Gipsfaserplatten lastenstabil. Leichte oder mittelschwere Gegenstände lassen sich in vielen Fällen mit Hohlraum-, Hintergreifdübeln oder vergleichbaren Befestigungsmitteln direkt an den Platten befestigen. Je nach Befestigungsmittel sind Konsollasten bis 60 kg direkt an der Platte möglich.
Brandschutz
Durch den Einsatz der fermacell® Gipsfaserplatten konnte auch der bauliche Brandschutz gewährleistet werden. Die Doppelhäuser sowie das Gemeinschaftshaus werden der Gebäudeklasse 1 zugeordnet (freistehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m²) und unterliegen somit keinen besonderen Anforderungen hinsichtlich des baulichen Brandschutzes. Die Reihenhäuser dagegen entsprechen mit insgesamt drei bis vier Nutzungseinheiten und einer Bruttonutzungsfläche, die größer als 400 Quadratmeter ist, der Gebäudeklasse 3. Für den baulichen Brandschutz bedeutet dies, dass gemäß der Bauordnung für Berlin (BauO Bln) tragende und aussteifende Wände und Stützen im Brandfall ausreichend lange standsicher sein müssen und entsprechend feuerhemmend (F30) auszuführen sind. Ebenfalls feuerhemmend auszuführen sind die Trennwände zwischen den Nutzungseinheiten sowie die Geschossdecken.
Mit fermacell® Gipsfaserplatten konnten diese Anforderungen erfüllt werden. Sie sind nach ETA-03/0050 zugelassen und entsprechen der Klasse A2-s1 d0 nach EN 13501-1 (nicht brennbar)und gewährleisten je nach Konstruktion Brandschutz bis zur Feuerschutzklassifizierung F120. Die im vorliegenden Fall realisierten Wand- sowie Dachaufbauten erreichen die Brandschutzklasse F30 (Außenwand-, Dachelemente sowie Wohnungs-trennwand).